Anschrift: Weg zum Hohen Ufer 36, 18347 Ahrenshoop
Bauherr: Kunstmuseum Ahrenshoop e. V., Ahrenshoop
Planer
Entwurfsverfasser: Staab Architekten GmbH, Berlin
Tragwerksplaner: ifb frohloff staffa kühl ecker Tragwerksplanung, Berlin
Freiraumplanung: Levin Monsigny Landschaftsarchitekten, Berlin
Fachplaner:
Haustechnik/Elektroplanung – PHA Planungsbüro für Haustechnische Anlagen GmbH
Lichtplaner – LichtKunstLicht AG
Bauphysik – Müller BBM GmbH
Brandschutz – Ingenieur- und Sachverständigenbüro Möws
Fotografie: Stefan Müller
Bauwerksdaten
Bruttogrundfläche 1.430 m²
Umbauter Raum 7.140 m³
Planungszeit 04/2009–10/2012
Bauausführung 11/2011–08/2013
Beurteilung des Preisgerichtes
Ein neuer Museumsbau gehört zu den ganz herausragenden Entwurfsaufgaben und hat schon manchen Architekten zu vordergründig Spektakulärem verleitet. Wohltuend anders ist man beim Neubau des Kunstmuseums Ahrenshoop vorgegangen.
Aus der baukulturellen und geistigen Tradition des Ortes zwischen Bodden und Ostsee entwickelten die Architekten ein erstaunlich selbstverständliche und ebenso zeitgemäßes Konzept für das Haus. Im Sinne des Weiterbauens transformierten sie die regional typische Struktur einer lockeren Gruppe reetgedeckter Häuser in einen zeitgemäßen gegliederten, maßstäblichen Museumsbau. Dabei blieben sie nicht beim Nachempfinden des städtebaulichen und architektonischen Bildes stehen, sondern knüpfen gleichzeitig an die geistige Haltung der Ahrenshooper Künstler an, deren Suche nach Modernität in ihren Werken immer aus der Verbundenheit mit Ort und Landschaft zu verstehen ist.
Ausgehend vom Bezug zum traditionellen Bautypus wurden über das architektonische Gesamtgefüge hinaus Proportionen, Details, Materialien, Farben und Lichtführungen nach diese Leitgedanken entwickelt. So wird die Assoziation der strukturierten Metallfassade zum Reet der benachbarten Dächer mit großer Eigenständigkeit geweckt, Eichenholz und handwerkliche Terrazzoböden sorgen für ortstypische Reduktion Grundriss Erdgeschoss auf das Wesentliche. Das alles fremd und fein genug um nicht als einfache Kopie missverstanden zu werden. Im Ergebnis entstand mit dem neuen Kunstmuseum eine überzeugend selbstverständliche und gleichzeitig anregend abstrakte Architektur, die ein wunderbares Beispiel für modernen Regionalismus darstellt.
Die Qualität des Museumsbaus ist auch Ergebnis des guten Zusammenwirkens von Bauherren und Architekten. Der Verein der Freunde und Förderer des Kunstmuseums, der mit außergewöhnlichem Engagement das Bauvorhaben auf den Weg brachte, musste nach dem Wettbewerb das Bauprogramm aus Kostengründen reduzieren. Die Architekten haben diese finanzielle Not als Chance für die Verbesserung des Projektes genutzt und dadurch letztendlich unter Beibehaltung der Architekturqualität den perfekten Maßstab für den Museumsbau gefunden.
Durch die interdisziplinäre Arbeit von Architekten und Fachplanern entstand ein innovatives Energiekonzept mit Geothermie, Wärmepumpen und Bauteilaktivierung. Die entsprechenden haustechnischen Anlagen sind geschickt und nicht sichtbar in die Konstruktion des Hauses integriert.
Das neue Kunstmuseum Ahrenshoop ist ein herausragendes Beispiel dafür, dass mit leisen Tönen eine ortsgebundene, absolut moderne und poetisch berührende Architektur von großer Klarheit entstehen kann, die jeden Besucher für sich einnimmt.