Anschrift: 18273 Güstrow, Mühlenstraße 48
Bauherr: Ulrich Bunnemann, Schwerin
Planer
Entwurfsverfasser: Schelfbauhütte GmbH & Co. KG, Ulrich Bunnemann, Schwerin
Tragwerksplaner/Wärmeschutz: Ingenieurgesellschaft Dr. Apitz mbH, Schwerin
Fachplaner: Brandschutz: Frank Werner
Bauforschung: Dr. Tilo Schöfbeck
Restaurator: Matthias Zahn
Bauausführung: Schelfbauhütte GmbH & Co. KG, Schwerin
Bauwerksdaten
Nettogrundfläche 746 m2
Umbauter Raum 3.696 m3
Planungszeit 04/2011–2012
Bauausführung 08/2011–06/2013
Beurteilung des Preisgerichtes
Ziel war die Sanierung und Restaurierung eines der ältesten und repräsentativsten Dielenhäuser der Güstrower Altstadt, das auf 1539 datiert wird. Eine öffentliche Nutzung für diesen Gebäudeteil war in der Planung zunächst in diesem Umfang nicht vorgesehen und ist schließlich in einer Maximalvariante als gastronomische Einrichtung umgesetzt worden.
Der rückwärtige Anbau (Kemlade) war weitgehend abgängig. Daher wurde auf dem historischen Grundriss ein sichtbar abgesetzter Neubau errichtet, der Funktionsräume für die gastronomische Nutzung des Dielenhauses und im Obergeschoss eine Wohnung aufnimmt. Erhalten blieben aus der frühen Bauzeit der Kemlade eine originale östliche Längswand mit einer in die Mauer integrierten Treppe und der südliche Giebel mit einem Kamin. Diese Bauteile wurden in den Neubau integriert.
Das Ergebnis zeigt eine Fülle restauratorischer Befunde, aus verschiedenen Zeitebenen des 16. bis in das 19. Jahrhundert, die im Dielenhaus sichtbar sind. Die oft unharmonisch wirkende Fülle resultiert auch au ständigen Planungsanpassungen bei neuen denkmalpflegerisch relevanten Entdeckungen während der Bauarbeiten. Auch die ständigen Änderungen der Nutzungskonzepte als Anpassung an die Befunde während der Sanierung stellten hohe Herausforderungen an Bauherren, Planer und Denkmalpfleger.
Es ist eine gelungene Restaurierung der Befunde aus der frühen Bau- und Umbauzeit des außergewöhnlich repräsentativen Güstrower Profanbaus entstanden. Die komplizierten Entscheidungen zwischen Erhalt der Überlieferungen und der funktionalen modernen Notwendigkeiten sind im Bau ablesbar. Die zuletzt gefundene gastronomische Nutzung durch die Güstrower Werkstätten, die Menschen mit und ohne geistige, körperliche und psychische Behinderungen beschäftigt, fördert, beruflich qualifiziert und begleitet, ermöglicht den öffentlichen Zugang.
Das Ergebnis der vielschichtigen Arbeiten ist eine Kombination, die Anerkennung verdient.