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Schlosspark Hohenzieritz - Wiederherstellung des historischen Parks

Preisträger aus 2014
Kategorie: Belobigung Bausumme ab 1.000.000 €
© Prof. Stefan Pulkenat
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Anschrift

Am Schlosspark 14 , 17237 Hohenzieritz

Anschrift: Am Schlosspark 14, 17237 Hohenzieritz
Bauherr: Verwaltung der Staatlichen Schlösserund Gärten im Betrieb für Bau und Liegenschaften Mecklenburg-Vorpommern, Geschäftsbereich Schwerin
Planer
Entwurfsverfasser: Prof. Stefan Pulkenat, Landschaftsarchitekt Dipl.-Ing./BDLA, Gielow

Bauwerksdaten
Freifläche                19,4 ha
Planungszeit           01/2008–06/2011
Bauausführung       11/2008–09/2011

Beurteilung des Preisgerichtes
Am Rande der Mecklenburgischen Seenplatte liegt das Schloss Hohenzieritz mit dem dazugehörenden ca. 20 ha großen Schlosspark. Nicht auf das Schloss ausgerichtet führt der Park ein denkmalpflegerisches und gartenhistorisches Eigenleben.
Als bedeutendes Zeugnis landschaftsgärtnerischer Baukunst entstand er nach einem Entwurf von Thomson zwischen 1776 und 1790 als erster Landschaftspark im englischen Stil in Norddeutschland. Nach einer langen Phase der Verwilderung und des Zuwachsens wurde der Park im Zeitraum von 1995 bis 2011 wieder hergestellt.
Ohne historische Gartenpl.ne, einzig nach vorgefundenen Resten war nach Lennéschem Vorbild der alte Park neu zu interpretieren und es ist Pulkenat gelungen, mit viel Intuition und auf der Grundlage eines von ihm erstellten Parkkonzeptes den Park in seinem historischen Erscheinungsbild wieder neu entstehen zu lassen. Der Park besticht durch seine Sichtachsen, die in eine von Landschaftselementen reich strukturierte Landschaft führen. Die Sichtachsen sind freigelegt worden, ohne dass es zu Beeinträchtigungen der ökologischen Qualit.t des Altbaumbestandes gekommen ist. Die äußere Abgrenzung des Parks übernimmt eine trocken aufgesetzte Feldsteinmauer, die nach englischem Vorbild einen ungestörten Ausblick in die angrenzende Landschaft erlaubt. Mit viel Einfühlungsvermögen und handwerklichem Geschick sind die gartenkünstlerischen Bestandteile des Parks wie Rosen- und Weinlaube oder der Schneckenberg rekonstruiert worden – der Luisentempel hat durch Freistellung die ihm gebührende Aufmerksamkeit erhalten. Die landschaftlichen Bestandteile wie Quellteich mit Wasserfall sind sorgfältig herausgearbeitet worden, die Stillgewässer liegen wie spiegelnde Himmelsteiche eingebettet in der Parklandschaft.
Die hohe Kunst der Wiederherstellung des Parks liegt darin, dass die nicht vermeidbaren Eingriffe in verwilderte Parkstrukturen unsichtbar bleiben. Pulkenat begreift die Parkgestaltung als dynamische Architektur, die, nicht zuletzt durch sorgfältig gestellte Neuanpflanzungen, erlaubt, dass sich der Park auch in Zukunft weiter entwickeln kann. Nach seiner Fertigstellung hat der Schlosspark in Hohenzieritz aus gartenhistorischer und gartendenkmalpflegerischer Sicht eine überregionale Bedeutung erlangt. Zu wünschen wäre, dass der Park auch in die kulturellen Aktivitäten der Gemeinde Hohenzieritz stärker integriert würde.
Beeindruckt war das Preisgericht von der Beharrlichkeit und dem persönlichen Engagement des Landschaftsarchitekten, dem es gelungen ist, trotz der langen Bauzeit das Parkkonzept ohne Brüche im Erscheinungsbild des Parks umzusetzen.
Die hohe landschaftsarchitektonische und gartenhistorische Qualität der Widerherstellung verleiht dem Hohenzieritzer Schlosspark in der Reihung mit den anderen eingereichten Projekten ein Alleinstellungsmerkmal, das vom Preisgericht einmütig mit einer Belobigung gewürdigt wurde.